McKinsey-Matrix
McKinsey-Portfolio / Marktattraktivitäts-Wettbewerbspositions-Portfolio
Das McKinsey-Portfolio bzw. Marktattraktivitäts-Wettbewerbspositions-Portfolio, auch als 9-Felder-Matrix benannt, wurde von der McKinsey Company entwickelt und stellt eine erweiterte sowie umfangreichere Variante der BCG-Matrix innerhalb der Portfolio-Analysen dar. Im Unterschied zur BCG-Matrix wird in der McKinsey-Matrix das Marktwachstum ersetzt durch die Marktattraktivität und der Marktanteil durch die relative Wettbewerbsstärke (siehe Modell). Beide Dimensionen werden durch eine Vielzahl individuell wählbarer und gewichtender Einflussgrößen (Kennzahlen und Wahrnehmungskriterien) definiert; damit ist die Matrix in ihrem Umfang größer (9 Felder), detaillierter und hat mehr Aussagekraft bezüglich der Ableitung von Normstrategien.
McKinsey-Matrix-Modell (9-Felder-Matrix)
Die Kreisgröße in der McKinsey-Matrix steht hier für die Branchengröße und gibt zugleich den jeweiligen Marktanteil des Unternehmens an; alternativ kann die Kreisgröße die Programmbreite mit dem jeweiligen Produktanteil repräsentieren.
Die Komponente Marktattraktivität ist die allgemeine Sicht des Marktes für das jeweilige Unternehmen. Entsprechend werden individuelle, branchenspezifische Unterkriterien zur Analyse gewählt. Die relative Wettbewerbsstärke vergleicht die Stärke des Unternehmens mit dem Wettbewerber bzw. die der eigenen Produkte untereinander. Auch hier sind individuelle Unterkriterien festzulegen.
Marktattraktivität / Wettbewerbsstärke – Beispielkriterien:
Zur Bestimmung der Marktattraktivität / Wettbewerbsstärke können die unten aufgeführten Beispielkriterien z. B. anhand der Nutzwertanalyse zum Priorisieren untereinander gewichtet werden. Bei der anschließenden Punktebewertung der einzelnen Kriterien wird diese Gewichtung berücksichtigt. Aus der Bewertung wird der Durchschnitt ermittelt, der die Lage innerhalb der Skalierungen von Abszisse (relative Wettbewerbsstärke) und Ordinate (Marktattraktivität) definiert.
Marktattraktivität:
- Marktwachstum
- Marktvolumen
- Internationale Einflüsse
- Nachfragemacht
- Substitutionsmöglichkeiten
- Markeneintrittsbarrieren
- Konjunkturabhängigkeit
- Lebenszyklusstadium
- Innovationspotenzial
- Wertschöpfung der Kunden
- Kundenloyalität
- Preisspielraum
- Folgeverkäufe
- Distributionsmöglichkeiten
- Inflationsauswirkungen
- Gesetzgebungseinflüsse
Relative Wettbewerbsstärke:
- Relativer Marktanteil
- Finanzkraft
- Rentabilitätsposition
- Risikostreuung
- Markenpotenzial
- Managementpotenzial
- Kostenvorteile
- Lizenzbasis
- Standortvorteil
- Produktivitätsvorsprung
- Ökologieorientierung
- Kundenfreundlichkeit
- Rohstoffkosten
- Rohstoffsicherheit
- Qualitätssicherung
- Kapazitätssituation
McKinsey – Strategien:
- Investitions- und Wachstumsstrategien (Zone der Mittelbindung)
Liegt eine hohe relative Wettbewerbsstärke vor und ist der Markt sehr attraktiv (rechte Zone oberhalb der Diagonale), sind Investitions- und Wachstumsstrategien empfehlenswert. D.h. hier gilt es Kapital zu binden.
- Abschöpfungs- bzw. Desinvestitionsstrategien (Zone der Mittelfreisetzung)
Abschöpfungs- bzw. Desinvestitionsstrategien sind angeraten bei geringer relativer Wettbewerbsstärke und einem weniger attraktiven Markt (linke Zone unterhalb der Diagonale). Solange die Geschäftsbereiche noch Rentabel sind, kann in dieser Zone noch abgeschöpft werden. Da diese Zone i.d.R. langfristig unrentabel wird, Kapital freisetzen, um in zukunftsträchtige Geschäftsbereiche investieren zu können.
- Selektionsstrategie (Übergangszone)
Selektionsstrategien werden bei mittlerer relativer Wettbewerbsstärke und attraktiven Markt angewendet (Zone im Bereich der Diagonale bzw. Risikolinie), die je nach Sinn und Bedarf entweder Investitions-, Rückzugs- oder Abschöpfungsstrategie auszuwählen sind. Innerhalb des mittleren Strategiefeldes kann mit geringen Ressourcenaufwand die Wettbewerbsstärke verbessert werden.
Anmerkungen – McKinsey-Matrix:
- Automatisierung schwierig
- Expertenwissen zur Bewertung und Gewichtung ggf. erforderlich
- Vom Umfang und Aufwand größer als die BCG-Matrix
- Aufgrund der höheren Komplexität sinkt die Transparenz
- Anlagen und Aussagen werden subjektiv verzerrt
- Subjektive Einflussgrößen beeinflussen maßgeblich das Ergebnis, da qualitative Datenressourcen nicht immer verfügbar
- Willkürliche Beurteilungskriterien (Saldierungen)
- Der Wechsel zwischen den Feldern ist fließend
Die Varianten und -Erweiterungen
Technologie-Portfolio-Modell
Das Technologie-Portfolio bzw. die Technologie-Portfolio-Analyse beruht auf der McKinsey-Matrix, jedoch werden zur Bewertung und Untersuchung einer Technologie die Technologieattraktivität (Weiterentwicklungspotential, Anwendungsbreite, Kompatibilität) und die Ressourcenstärke (Beherrschungsgrad, Potenziale, (Re-)Aktionsgeschwindigkeit) als Bezugsdimensionen betrachtet.
Kundenattraktivität-Lieferantenpositions-Portfolio
Hier werden die Dimensionen; Kundenattraktivität (z.B Kundenumsatzanteil, Boni, Kauftreue) und die relative Lieferantenposition (z.B. Lieferantenanteil, Reklamation, Liefertreue) als Bewertungskriterium dargestellt.
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