Ergebniskennlinienanalyse / Erfolgskennlinienanalyse

Die Ergebniskennlinienanalyse bzw. Erfolgskennlinienanalyse zählt zu den Programmstrukturanalysen und ähnelt vom Aufbau einer ABC-Analyse bzw. Lorenzkurve.

Wie bei der ABC-Analyse werden die einzelnen Produkte nach Ihrem Erfolg (beginnend mit der höchsten Rendite = Ergebnis / Umsatz) absteigend sortiert. Auf Basis der Rendite-Rangfolge werden die jeweiligen Umsatz- und Gewinnzahlen mitsortiert. Die Gewinnzahlen werden hierzu kumuliert und ergänzend mit aufgeführt.

Grafisch werden die Produkte nach der höchsten Rendite-Rangfolge mit den dazugehörigen Umsatzanteilen in Form von Säulendiagrammen dargestellt. Dabei entspricht die Säulenhöhe der Rendite (Ordinate) und die Säulenbreite dem Umsatzanteil (Abszisse).

Parallel zur Ordinate werden die kumulierten Gewinne (Ergebniskennlinie) in der gleichen Rangfolge abgebildet. Mit den Gewinnen der Produkte wird Steigung der Kennlinie größer, dass zum Ende schrittweise abnimmt. Das höchste Lot der Kennlinie bildet ein Sattelpunkt, erst hier fällt die Kennlinie wieder ab, wenn die Produkte Verluste verursachen. Der Sattelpunkt teilt zugleich auf der Abszisse die Produktumsätze in Gewinn- und Verlusteinheiten. Das Ende der Kennlinie bildet das Ergebnissaldo.

Mit der Kennlinienanalyse wird eine Ausgeglichenheit der Geschäftsfelder angestrebt, wo die Gewinne möglichst auf vielen Geschäftseinheiten verteilt sind und ein gutes Gewinn-Umsatzverhältnis existiert. Die Verlusteinheiten sollten dabei möglichst gemieden werden.

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Die Varianten und -Erweiterungen

Die Kennlinienanalyse kann mit unterschiedlichen Kennzahlen bspw. mit Gewinn (Rendite), Cash-Flow (Cash-Flow-Umsatzrate), Deckungsbeiträge (Deckungsbeitragsrate), etc. erfolgen. Eine Analyse nach z.B. Produkten, Kunden, Projekte und Geschäftsfelder bzw. -einheiten ist ebenfalls möglich.

Die Ergebniskennlinie ist kann auch entgegengesetzt abgebildet werden. Dabei wird Rangfolge der Produkte, beginnend nach schlechtester Rendite sortiert. Dadurch bleiben die verlustreichen Umsatzanteile auf der linken Seite der Abszisse und die Kennlinie verläuft in U-Form.

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Kennlinienanalyse-Strategien

Aus der Ergebniskennlinienanalyse lassen sich folgende Handlungen ableiten:

  • (1) Hebung des Sattelpunkts 
  • (2) Hebung des Ergebnissaldos 
  • (3) Sattelpunkt nach rechts verschieben, für ein besseres Umsatzverhältnis zwischen Gewinn- und Verlustprodukten
  • (4) Rechts vom Sattelpunkt; Desinvestition von Produkten (Deckungsbeiträge)
  • (5) Vermeidung von Small-Numbers-Situationen. Trotz positivem Ergebnissaldo (Gesamtgewinn) sind wenige Produkte im positiven und viele Produkte im negativen Bereich. Das Unternehmen „fällt und steht“ mit der Ergebnisträchtigkeit weniger bzw. einzelner Produkte 
  • (6) Vermeidung von Geschäftskonzentrationen. Der Ergebnissaldo und/oder der Gesamtumsatz wird von einem oder wenigen Produkten dominiert wird (hohes Small-Numbers-Problem)

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    Anmerkungen – Kennlinienanalyse:

    • Weiche Faktoren und qualitativen Faktoren werden nicht berücksichtigt
    • Bei der Eliminationsbetrachtung bleiben weitere Kenngrößen, wie Deckungsbeiträge, Potenzial, Verbundeffekte, etc. unberücksichtigt
    • Ausblenden von Wettbewerbsgrößen und Marktzahlen
    • Das Ergebnis ist letztlich auf zwei Parameter bzw. auf deren Verhältnis beschränkt
    • Statische, vergangenheitsbezogene Betrachtung 
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