Altersstrukturanalyse / Altersquerschnittanalyse

Die Altersstrukturanalyse bzw. Altersquerschnittanalyse gehört wie die ABC-Analyse zu den Programmstrukturanalysen und findet insbesondere bei umfangreichen oder unübersichtlichen Produktprogrammen Anwendung. Sie basiert auf dem Produktlebenszyklus anhand dessen die Restlebenszeit eines Produktes ermittelt wird. Das Resultat und das Ziel der Altersstrukturanalyse ist die Darstellung der Umsatz- bzw. Gewinnverteilung auf die einzelnen Produkte in Hinblick auf ihre Lebenserwartung und die Bestimmung des Überalterungsgrads des Produktprogramms. Letztlich soll eine Ausgewogenheit (siehe Normstrategie) im Produktprogramm erreicht werden, indem es ausreichend erfolgreiche und finanzierungsstarke Produkte gibt, die die Finanzierung neuer Nachwuchsprodukte rechtzeitig gewährleisten.

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Altersstrukturanalyse-Modell

Grafisch wird die Altersstrukturanalyse in einem zweiseitigen Balkendiagramm dargestellt. Die Ordinate beschreibt die Restlebenserwartung der einzelnen Produkte. Hierzu werden die einzelnen Produkte zunächst nach dem Zeitpunkt ihrer Markteinführung ermittelt. Basierend auf der Lebenszyklusanalyse wird anschließend die geschätzte Restlebenszeit der einzelnen Produkte beurteilt und auf der Ordinate absteigend abgetragen. Dem folgend werden den Restlebenszeiten der einzelnen Produkte die Umsätze einerseits und die entsprechende Bezugskennzahl andererseits zugeordnet.

Die Abszisse stellt zwei Bezugskennzahlen dar: auf der einen Seite der Abszisse stets den Umsatz und in Gegenüberstellung dazu wahlweise die Bezugskennzahlen Menge, Gewinn, ROS oder Deckungsbeitrag.

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Die Altersstrukturanalyse-Normstrategien

Das Ergebnis ist günstig, wenn das Diagramm einer fußlastigen Pyramide gleicht. Hier weisen Produkte innerhalb des Produktprogramms mit hohem Umsatzanteil und jeweiligem Bezugskennzahlenanteil tendenziell eine hohe Restlebenserwartung auf und befinden sich somit am Fuße der Pyramide. Dementsprechend haben Produkte mit einem geringen Umsatz- und Bezugskennzahlenanteil eine geringe Restlebenserwartung und befinden sich im Kopf der Pyramide.

Eine kopflastige Pyramidenform des Diagramms steht somit für ein ungünstiges Ergebnis, da hier hohe Umsatzanteile Produkten mit geringer Lebenserwartung und geringe Umsatzanteile Produkten mit hoher Restlebenserwartung zugeordnet werden.

Für diese Analyse sind möglichst viele Produkte in den ersten Lebenszyklusphasen günstig, denn sie besitzen die größten Wachstumschancen, wohingegen ältere Produkte von Verlusten und evtl. Verdrängen vom Markt durch den Wettbewerb gefährdet sind. Aufgrund dessen ist eine ausgewogene Altersstruktur innerhalb des Produktprogramms anzustreben.

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Anmerkungen – Altersstrukturanalyse:

  • Ein Produkt in der Sättigungsphase verliert nicht proportional zum Alter seine Markt- bzw. Wettbewerbsfähigkeit. Es kann noch lange auf dem Markt existieren.
  • Eine Vielzahl von jungen Produkten bedeutet eben auch ein erhöhtes Risiko bezüglich ihres Markterfolges.
  • Die fuß- oder kopflastige Pyramidenform ist nicht immer eindeutig identifizierbar, da die beiden Bezugskennzahlachsen nicht immer symmetrisch zueinander verlaufen müssen.
  • Weiche Faktoren und qualitativen Faktoren werden nicht berücksichtigt
  • Keine Berücksichtigung von externen Wettbewerbsgrößen
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